Beschreibung
Programm:
Hildegard von Bingen
(1098-1179)
Lieder aus dem Dendermondecodex und dem Riesencodex
O viridissima virga, Hymnus de Sancta Maria
O viridissima virga, Estampie
O Ecclesia, Sequentia de undecim milibus virginibus
Ordo virtutum (Spiel der Kräfte)
Felix Anima: O dulcis divinitas
Virtutes: O felix Anima
Felix Anima: O libenter veniam ad vos
Sed gravata Anima conqueritur: O gravis labor
Virtutes ad Anima illam: O Anima, voluntate dei constituta
Anima illa: Succurrite michi, adiuvando, ut possim stare!
Strepitus Diaboli ad Aimam illam: Fatue, fatue quid prodest tibi laborare?
Virtutes: O plangens vox est haec maximi doloris
Diabolus: Quae est haec potestas (Baptiste)
Humilitas: Ego cum meis sodalibus bene scio
O vos angeli, Responsorium de angelis
Heinrich von Meißen
(ca. 1260 -1318)
Marienleich, Fragment aus der Wiener Leichhandschrift
Das Programm Der Minne Dieb ist der rheinischen Mystikerin Hildegard von Bingen (1089-1179) und dem Minnesänger Heinrich von Meißen (ca. 1260 -1318) gewidmet. Minne – das Wort verbinden wir heute mit Liebe im Mittelalter. Dabei bezeichnete der Begriff im hohen Mittelalter nicht nur die Liebe zwischen Mann und Frau, sondern ganz allgemein eine positive mentale und emotionale Zuwendung. Er wurde auch für die Beziehung der Menschen zu Gott gebraucht. Dabei mäandert der Begriff zwischen Nächstenliebe und Erotik.
Wir kennen sie, die Mystikerin, Visionärin, Äbtissin, Musikerin und Heilige Hildegard von Bingen. Ihre Gesänge sprengen in Hinblick auf Emotionalität und musikalische Formen die Grenzen des gregorianischen Chorals. Heinrich von Meißen schuf mit dem Marienleich, ein Loblied auf Maria, seinen wohl berühmtesten Gedicht-Zyklus Er verwendet für seine erotische Erzählung Texte aus dem Hohelied Salomons und der Offenbarung des Johannes. Wir finden ihn im Codex Manesse überliefert.
So steht auch der Titel unseres Programms ganz im Geiste Frauenlobs. In Strophe XV. des Marienleich benennt der Dichter Gott als Minnen Dieb:
… Vil lieben, tut mir ouch ein liep
und merket, wie der götliche minnen diep
sleich mitten in die sele min
und trancte die mit suzekeit der süze sin…
… Ihr Lieben, tut mir den Gefallen
und seht wie der göttliche Liebesdieb
mitten in meine Seele hineinschlich
und sie mit der Süßigkeit seiner Süße tränkte…